12.10.2023 · Arbeitnehmer · Lesezeit: 4 min 1

Renteninfo – das kann die neue digitale Rentenübersicht

Na, wie viel Rente werden Sie mal bekommen? Auswendig können das bestimmt die wenigsten direkt sagen, obwohl gerade die Altersvorsorge einen hohen Stellenwert haben sollte. Doch die jährlichen Rentenübersichten per Post verschwinden schnell in einer Schublade und dann gilt: Aus den Augen, aus dem Sinn. Damit ist seit diesem Sommer Schluss! Denn jetzt gibt es eine digitale Rentenübersicht der Deutschen Rentenversicherung (DRV). Was kann die Online-Plattform wirklich? Wir machen für Sie den Check! 

Was ist die digitale Rentenübersicht?  

Kurz gesagt: Die digitale Rentenübersicht ist ein Online-Portal verwaltet durch die DRV-Bund, auf dem sich alle Bürgerinnen und Bürger Deutschlands über ihren Rentenstatus informieren können. Der Anspruch bei der Entwicklung war es, einen möglichst umfassenden Überblick über die Altersvorsorge für einzelne Anfragen geben zu können. Doch ist das gelungen?  

Lassen Sie uns dazu kurz einen Blick auf die Entwicklung eben dieser Plattform werfen. Schon 2021 verabschiedete die Bundesregierung ein Gesetz zur „Verbesserung der Transparenz in der Alterssicherung“. Damit war die Entwicklung und Einführung der digitalen Rentenübersicht beschlossene Sache. Doch bis zur Umsetzung ging nun tatsächlich ein bisschen Zeit ins Land. Das könnte auch daran liegen, dass viele unterschiedliche Parteien bei der Erstellung des online Angebots berücksichtigt werden mussten. Denn auf der DRV-Plattform sollen neben der gesetzlichen auch die betrieblichen und privaten Altersvorsorgeverträge für jeden selbst einsehbar sein. Das soll also auch Werte aus der Zusatzversorgung des öffentlichen Dienstes und kapitalbildende Lebensversicherungs-Verträge mit einbeziehen. (Ein Punkt, der bisher noch nicht so richtig gelungen ist. Aber dazu unten mehr.) Die Deutsche Rentenversicherung Bund – auch schon mit der Erstellung betraut – hat für diese Mammut-Aufgabe intern extra eine eigene Organisationseinheit benannt.  

Wie kann ich sehen, wie viel Rente ich bekomme? 

Bisher kam die Renteninformation in Deutschland für alle ab dem 27. Lebensjahr (und mindestens fünf Jahre lang gezahlten Versicherungsbeiträgen) einmal jährlich per Post ins Haus geflattert. Auf der Plattform für die digitale Rentenübersicht kann man die Hochrechnung für die eigene Rente nun jederzeit einsehen. Mit der Inbetriebnahme der digitalen Rentenübersicht verkündete die Bundesregierung im Juli 2023 also quasi: Was lange währt, wird endlich gut! Aber stimmt das wirklich? Unsere smartsteuer-Prüfung ergab: Das ist leider nur teilweise richtig. Denn die Auskunft über die aktuelle Höhe der Rentenansprüche bei Erreichen des Rentenalters berücksichtigt keine künftigen Steuern, Sozialabgaben, eine Inflation oder eventuelle Gesetzesänderungen. Auch auf der Plattform lässt sich also nur ein ungefährer Wert ohne Abzüge ermitteln. Die Unsicherheit über die eigene Rentenlücke bleibt also. 

Sie wollen sich direkt selbst ein Bild davon machen? Zur Plattform geht es über diesen Link: Rentenübersicht.de – wie die Anmeldung funktioniert, erfahren Sie weiter unten im Artikel. 

Welche Anbieter für Altersvorsorge sehe ich in der digitalen Rentenübersicht? 

Aktuell ist die Anbindung an die Online-Plattform der DRV noch nicht verpflichtend. Das soll auch für 2023 noch so bleiben. Bis Ende des Jahres haben Altersvorsorge-Anbieter also noch Zeit, eine Anbindung für die eigenen Informationen bereitzustellen. Das ist positiv: Dort können – nach Anmeldung – die aktuelle Höhe der eigenen Rente und eine Prognose zur Entwicklung eingesehen werden. Auch der früheste Renteneintritt und weitere Informationen werden angezeigt. Bevor Sie jetzt gleich zur Anmeldung übergehen, sollten Sie allerdings wissen, dass die Anzahl der Anbieter wie z.B. Versicherungen oder Geldinstitute bisher noch nicht so hoch ist. Die DRV stellt eine komplette Übersicht der bisher verknüpften Altersvorsorge-Anbieter als PDF-Dokument zur Verfügung.  

Was nicht ist, kann also noch werden. Aktuell läuft, laut DRV, auch noch die Pilotphase der neuen Plattform. In den Regelbetrieb geht sie erst Ende dieses Jahres über. Doch für eine reibungslose Nutzung gibt es noch ein weiteres Hindernis: Die Anmeldung unterliegt natürlich einer hohen Sicherheit – und ist somit gar nicht so einfach wie vielleicht gedacht. 

Wie kann ich mich für die digitale Rentenübersicht anmelden? 

Jetzt haben wir schon viel über die Webseite erzählt. Allerdings, um das Angebot wirklich nutzen zu können, ist natürlich erstmal eine Anmeldung fällig. Und die ist gar nicht so schnell erledigt. Klar, auf dem Portal können im eigenen Profil dann ja auch persönliche und besonders sensible Daten eingesehen werden. Deshalb reicht es nicht, nur einen Nutzernamen und ein Passwort zu hinterlegen. Für die Anmeldung bei der digitalen Rentenübersicht ist ein digitaler Personalausweis (oder Online-Ausweis) oder eine eID zwingend notwendig! Und dazu auch der PIN. Doch damit nicht genug, denn die Karte muss auch eingelesen werden können. Sie brauchen also ein Gerät, dass die sogenannte NFC-Kartenlese-Funktion besitzt. Das kann ein Smartphone oder ein Kartenleser für den PC sein – beide verknüpft mit der „AusweisApp2“. 

An dieser Hürde steigen schon viele aus, für die ein digitaler Ausweis nicht infrage kommt. Wer diese Funktion noch nicht hat, aber jetzt die Gelegenheit nutzen möchte, sie einzurichten, erfährt auf der Webseite wie es geht: Online-Ausweisfunktion 

Was bedeutet das konkret für mich? 

Die Nutzung der digitalen Rentenübersicht ist absolut freiwillig, kostenfrei und ohne Werbung. Und wer die Anmeldung geschafft hat, kann die Übersicht ideal nutzen, um sich zusätzlich über eine geeignete Altersvorsorge zu informieren. Allerdings berechnet die Plattform keine Versorgungslücken und, ob das Geld dann überhaupt zum Leben reicht. Es ist richtig und wichtig, dass die Renteninformationen nun auch im Online-Zeitalter angekommen sind. Und die vorhandenen Informationen sind übersichtlich dargestellt. Allerdings sollten Sie die Infos nur als Orientierung nutzen und sich trotzdem immer eigenständig fürs Alter absichern. 

Alles was Sie zum Thema Rente und Steuern wissen müssen, finden Sie übrigens auch übersichtlich in unserem Steuerwissenartikel „Steuererklärung für Rentner: alles zur Rentenbesteuerung!“.

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Mandy Pank
Verfasst von:
Mandy ist im Marketing tätig und immer darauf bedacht steuerliche Themen so einfach wie möglich aufzubereiten. Dabei hilft ihr natürlich auch ihr Hintergrund als Steuerfachangestellte. Sie versetzt sich gerne in die Lage der Kunden, um herauszufinden, wo der Schuh drückt. Doch auch für ihre Kollegen hat sie immer ein offenes Ohr und steht ihnen mit Rat und Tat zur Seite.

Bisherige Kommentare

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  • Avatar Patrick Schultz sagt:

    Der Aufwand für die erhaltene Information ist viel zu groß. Seit über 10 Jahren habe ich die Onlinefunktion nicht genutzt. Für was auch? Für meine zwei Behördengänge in den letzten zehn Jahren (Führungszeugnis und Reisepass). Lächerlich. Und ich muss einen NFC-Kartenleser kaufen UND eine weitere App herunter laden. Viel zu viel Aufwand. Außerdem sind so gut wie all Altersvorsorge-Anbieter noch nicht angeschlossen. Der Staat soll lieber andere Digitalisierungsprojekte voran treiben. Und so lange hier Rentner „Flaschen sammeln“ müssen, läuft sowieso etwas falsch in diesem Land. Deutschland kann nicht die ganze Welt retten.

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