Sie sind zurück: Die Bausparer! Aber ist ein Bausparvertrag sinnvoll?
Bausparerverträge galten in den letzten Jahren als altmodisch und unattraktiv. Unter anderem wegen denkbar günstiger Baukredite. Aber jetzt ist das einstige Lieblingsfinanzprodukt der Deutschen wieder im Kommen. Da frage ich mich natürlich: Ist ein Bausparvertrag sinnvoll? Und warum setzen viele gerade jetzt auf diese Form der Baufinanzierung? Ganz klar, der Wunsch nach einem Eigenheim lässt sich in der Nation der „Häuslebauenden“ auch durch einen größer werdenden Berg von Problemen nicht bremsen. Aber die steigenden Zinsen für Immobiliendarlehen, horrende Energiepreise und fehlende Baustoffe lassen Wolken am Immobilienhimmel aufziehen. Kann ein Bausparvertrag da etwa die Lösung sein?
Wie funktioniert eigentlich ein Bausparvertrag?
Um den Bausparvertrag-Boom zu verstehen, möchte ich Sie auf einen schnellen Exkurs mitnehmen. Denn an sich ist das Prinzip von Bausparverträgen ziemlich interessant. Das liegt daran, dass Bausparkassen ein geschlossenes Finanzsystem anbieten. Sie zahlen also nur Geld aus, dass andere Sparende zuvor als Guthaben aufgebaut haben – also quasi als Kreislauf. Wer selbst bausparen möchte, für den gibt es klassisch drei Phasen:
- Zuerst legen Sie die Summe fest, die erreicht werden soll. Dann geht’s auch schon direkt los mit der Ansparphase. Sie zahlen in den Topf der Bausparkasse ein. Meistens rund 40 oder 50 % der Bausparsumme. Oha, gar nicht so wenig, sagen Sie jetzt? Für die meisten Sparenden dauert das etwa acht Jahre. In dieser Zeit gibt es von den Bausparkassen Guthabenzinsen. Dazu kommt dann noch eine Förderung vom Staat oder vom Arbeitgeber.
- Dann ist die Zeit reif – und der Bausparvertrag auch, nämlich wortwörtlich „zuteilungsreif“. Also theoretisch. Denn beim Bausparvertrag ist der Zeitpunkt der Zuteilung nicht unbedingt festgelegt. Wenn z.B. viele Sparende gleichzeitig ein Darlehen wollen, dann gibt es eine gesetzlich vorgeschriebene Bewertungszahl. Die bestimmt, wer zuerst dran ist und ermittelt etwa die Sparrate, angefallene Zinsen oder die Vertragslaufzeit.
- Bei der Auszahlung erhalten Bausparende das angesparte Geld. Die Differenz zur festgelegten Bausparsumme gibt es als verzinstes Darlehen von der Bausparkasse obendrauf – und wird in monatlichen Raten zurückgezahlt. Die Zinsen dafür wurden schon bei Vertragsabschluss fest abgesichert.
Warum sind Bausparverträge wieder so beliebt?
Das liegt hauptsächlich an einer Besonderheit der Bausparverträge. Haben Sie aufmerksam mitgelesen? Dann sind Sie bestimmt an einer Tatsache hängen geblieben. Nämlich, dass bei Bausparverträgen die Zinsen abgesichert sind. Gerade das führt dazu, dass Menschen mit dem Wunsch zum Wohneigentum wieder mit dieser Form der Finanzierung liebäugeln. Denn durch die Zinswende sind herkömmliche Kredite wieder teurer geworden. Und vor allem, kann niemand voraussagen, wie sich die Zinsen weiter entwickeln werden. Die nächste Anhebung der Zinsen steht im September bevor.
Ist ein Bausparvertrag sinnvoll?
Zunächst klingt die Sicherheit eines Bausparvertrags verlockend – schließlich kann niemand voraussagen, wie sich die Zinssätze entwickeln werden. Inflation, ahoi: Besonders wegen der aktuellen Verteuerung wollen sich viele jetzt noch rechtzeitig absichern. Nicht nur für Bauprojekte, auch für Renovierungsarbeiten oder energetische Sanierungen. Aber beim Bausparvertrag – wie bei allen anderen Investitionen auch – sollte jeder genau hinschauen. Denn bei den Verträgen werden z.B. auch Abschlussgebühren fällig. Meistens in Höhe von rund 1 – 1,5 % der kompletten Bausparsumme. Das reduziert zumindest den Zinsertrag in der Sparphase kräftig. Gleichzeitig ist bei der Entwicklung der aktuellen Immobilienpreise ziemlich sicher, dass die Bausparsumme nicht für die komplette Finanzierung des Bauprojekts aufkommen kann. Dann ist ein zusätzliches Darlehen nötig – zu den dann anfallenden Zinsen.
Was bedeutet das konkret für mich?
Gerade bei anstehenden Sanierungsprojekten oder für die Umschuldung ist ein Bausparvertrag sinnvoll. Und wer lieber mit sicheren Zinsen rechnen möchte, ist bei Bauspar-Anbietern vermutlich auch gut aufgehoben. Nun ist ein Hausbau oder der Kauf einer Immobilie ja finanziell kein Pappenstiel. Deshalb: Ausführlich vergleichen lohnt sich!
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